Engagement für die Zukunft
Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps zeichnet sich durch ihren einzigartigen Kurs inmitten einer grünen Naturlandschaft – den belgischen Ardennen – aus.
Derzeit befasst sie sich mit zwei Projekten im Rahmen ihrer Strategie zur unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung. Zum einen handelt es sich um das Programm zur Umweltzertifizierung der FIA rund um die ISO-14001-Norm und die für die Motorsportakteure prioritären Themen wie Energienutzung, Wasserverbrauch, Abfallmanagement, Problematiken hinsichtlich der Boden- und Wasserverschmutzung, Mobilität, Biodiversität, Schallemissionsmanagement usw. Die Rennstrecke ist seit März 2024 mit drei Sternen zertifiziert, d. h. die höchste Stufe.
Zum anderen bemüht sich die Rennstrecke auch um die „Zertifizierung als nachhaltiges Unternehmen“ der Industrie- und Handelskammer der Wallonie. Dieses Programm fußt auf den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG). Kernstück ist die Umsetzung eines jährlichen Aktionsplans mit rund einem Dutzend Maßnahmen, der von einem unabhängigen Expertengremium überprüft wird. Dieser Zertifizierungsprozess dauert drei Jahre und schließt mit der Zertifizierung als nachhaltiges Unternehmen durch UNITAR, die UN-Agentur für nachhaltige Entwicklung.
Am 29. März 2024 haben der Generaldirektor und der Verwaltungsratspräsident der Rennstrecke von Spa-Francorchamps die Strategie 2024-2028 unter dem Titel „Die Rennstrecke als Wertschöpfer“ vorgestellt.
Diese neue Fünfjahresstrategie ist aufs Engste mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen verknüpft und steckt damit den Raumen für die Nachhaltigkeitspolitik der Rennstrecke ab.
In der Strategie 2024-2028 finden sich die SDG an fast 80 Stellen. Die prioritären SDG der Rennstrecke sind dabei folgende:
Konkret strebt die Rennstrecke an:
- Einen Photovoltaikpark zu errichten;
- Mehrere Gebäude zu renovieren bzw. zu errichten (Büros, Werkstätte, Versammlungsräume, Sanitärräume etc.), um Komfort und Umweltleistung zu verbessern;
- Den wirtschaftlichen Nutzen der Rennstrecke objektiv zu erfassen;
- In Zusammenarbeit mit einer Fachstelle die ökologische Qualität der einzelnen erfassten Grünflächen zu analysieren und einen Bewirtschaftungsplan auszuarbeiten, um die auf dem Gelände der Rennstrecke vorhandene Biodiversität zu verbessern;
- Ihre Aktivitäten zu diversifizieren, insbesondere durch Ausrichtung von Veranstaltungen rund um Wettläufe und Radrennen;
- Noch mehr Schulen und von Armut betroffenen Menschen eine Erkundung der Rennstrecke zu ermöglichen;
- Einen Veranstaltungstag ausschließlich für die Bewohner von Stavelot und Malmedy, den beiden Gemeinden, auf denen die Rennstrecke liegt, auzurichten;
- Die internen Governance-Mechanismen zu stärken.
Nützliche Links
Nachhaltigkeitspolitik der Rennstrecke von Spa-Francorchamps
Im Bewusstsein ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekundet die Rennstrecke von Spa-Francorchamps, öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaft, die als Unternehmen in der Verwaltung und Bewirtschaftung einer Motorsportrennstrecke und zahlreicher zugehöriger Infrastrukturanlagen aktiv ist, ihr entschlossenes Engagement für die nachhaltige Gestaltung ihrer Aktivitäten und verpflichtet sich ausdrücklich zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen.
Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps ist ein bedeutender Wirtschaftsakteur, der zur Strahlkraft und Attraktivität der Wallonie und Belgiens im In- und Ausland beiträgt.
Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps ist bestrebt, ökonomischen, gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert für ihr nahes Umfeld zu schaffen, aber auch ein einzigartiges Freizeitangebot zu bieten und sich als zentraler Akteur eines eigenen Ökosystems zu positionieren.
Um diese Ziele zu erreichen, verpflichten wir uns:
- Die Umweltauswirkungen unserer Aktivitäten über die vom Gesetz und von unserer Betriebserlaubnis vorgesehenen Pflichten hinaus zu messen, zu überwachen und zu reduzieren;
- Unseren Energieverbrauch zu senken und unsere Energie selbst zu erzeugen;
- Eine moderne und robuste Infrastruktur zu entwickeln;
- Die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft auf lokaler Ebene zu fördern;
- Die Abfalltrennung zu optimieren und die Menge an produzierten Abfällen zu reduzieren;
- Die durch unsere Betriebserlaubnis vorgesehenen Schallemissionsnormen gewissenhaft zu überwachen und einzuhalten;
- Die natürliche Umgebung der Rennstrecke zu schützen und die Biodiversität zu fördern;
- Unsere Stakeholder einzubeziehen und zu respektieren;
- Die interne und externe Kommunikation zu verbessern, insbesondere um sämtliche unserer Stakeholder in unsere Nachhaltigkeitspolitik einzubeziehen;
- Innovationen im Motorsport und in der Mobilität allgemein zu fördern;
- Die Rennstrecke für die lokalen Gemeinschaften zu öffnen, indem wir diese in die von und/oder im Auftrag der Rennstrecke von Spa-Francorchamps entwickelten Projekte einbeziehen.
Im Rahmen des bei der Rennstrecke von Spa-Francorchamps eingeführten Umweltmanagements verpflichten wir uns, unser Umweltmanagementsystem kontinuierlich zu verbessern.
Um diese Politik umzusetzen und unsere Ziele zu erreichen, zähle ich als Generaldirektor der Rennstrecke von Spa-Francorchamps auf das Engagement und die aktive Mitwirkung aller Mitglieder des Personals der Rennstrecke von Spa-Francorchamps sowie aller unserer Stakeholder.
Amaury BERTHOLOME, Generaldirektor - Dezember 2023
Einige konkrete Beispiele für bereits umgesetzte Maßnahmen:
- Die Rennstrecke ist bestrebt, ihre einzelnen Verbrauche (Strom, Heizung, Wasser etc.) präzise zu überwachen, um diese weitestmöglich zu reduzieren. So besitzt die Rennstrecke etwa eine Kohlenstoffbilanz Scope 1, Scope 2 und Scope 3. Es wurden zahlreiche Maßnahmen mit signifikanten Auswirkungen ergriffen, um den Energieverbrauch zu senken:
- Die neuen Raidillon- und Endurance-Tribünen wurden gemäß sehr leistungsfähigen energetischen Normen errichtet. Ihr durchschnittlicher Wärmedurchgangskoeffizient beträgt jeweils 0,34 W/m².K bzw. 0,36 W/m².K. Zudem sind diese Tribünen mit Wärmepumpen und einer 100-prozentigen LED-Beleuchtung ausgestattet;
- Nahezu das gesamte Gelände und sämtliche Gebäude sind mittlerweile mit LED-Beleuchtung ausgerüstet. Außerdem wurden in diversen Durchgangsbereichen Präsenzmelder installiert;
- Die in der Nebensaison nicht genutzten Gebäude und Räume werden über den Winter außer Betrieb genommen;
- Die Kunden der Rennstrecke werden für die rationelle Energienutzung und den Schutz der Umwelt sensibilisiert. Die Verträge sehen zudem Strafen im Falle einer Nichtbeachtung der Umweltschutzmaßnahmen oder bei erheblichem nicht rationellem Verbrauch von Ressourcen vor.
- Seit Beginn der Saison 2024 ist ein völlig eines System zur Abfalltrennung auf dem gesamten Gelände in Betrieb. Kurz gesagt, gibt es vier verschiedene Abfalleimer für die vier Hauptabfallströme: PMG, Papier/Pappe, Bioabfälle und Restmüll. Ferner stehen Behälter für gebrauchtes Motorenöl in der Nähe der Boxen und in den Fahrerlagern bereit. Und schließlich sind an diversen strategischen Punkten Glascontainer, Container für Metalle, Holz etc. aufgestellt. Diese Maßnahme wird von einer klar Beschilderung flankiert, die Farben und Logos verwendet, die für alle Kunden, Dienstleister und Zuschauer auf dem Gelände verständlich sind. Sämtliche Abfallströme werden dann durch Abfallunternehmen, die von der Wallonischen Region zugelassen sind, eingesammelt und – sofern die Art des Abfalls dies erlaubt – wiederverwertet.
- Das Management der Schallemissionen ist ein wichtiger Aspekt für die Rennstrecke von Spa-Francorchamps. An den Tagen, an denen für die Schallemissionen Grenzwerte gelten, findet eine Kontrolle des stehenden Fahrzeugs statt, bevor es die Strecke befährt. Des Weiteren werden Schallemissionen der Rennstrecke durch Schallpegelmesser der Klasse 1 auf dem Rennstreckengelände selbst an der Formel-1-Startlinie und an zwei bestimmten Orten in der Umgebung kontrolliert: einer in Francorchamps und der andere in Burnenville. Mit diesen drei Schallpegelmessern lässt sich die Aktivität auf der Strecke genau den von den zwei ortsfesten Stationen in den Nachbarortschaften zuordnen. Die Protokollierung und Analyse der gemessenen Schallpegel erfolgt durch ATS (http://www.ats-acoustique.be/fr/), ein unabhängiges Ingenieurbüro, das von der Wallonischen Region zugelassen ist. Die gemessenen Schallpegel sind auf der Site francorchamps-acoustiques.be einsehbar. Allen Fahrzeugen, welche die zulässigen Schallgrenzwerte – entweder bei der Standkontrolle oder bei der Fahrt auf der Strecke – nicht einhalten, wird die Fahrt untersagt. Abschließend erstellt die Rennstrecke einen jährlichen Bericht zur Bewertung der Schallbelastung ihrer Aktivitäten.
- Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften. Trotz Einhaltung des Vergaberechts haben über 80 % der von der Rennstrecke beauftragten Dienstleister ihren Sitz in der Wallonischen Region. Die Rennstrecke arbeitet zudem mit Betrieben für angepasste Arbeit, lokalen Vereinen, aber auch Schulen aus der Gegend zusammen, um ihnen die Rennstrecke und die Berufe rund um sie zu zeigen, insbesondere in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Technifutur etc.
- Seit einigen Jahren investiert die Rennstrecke im großen Rahmen in ihre Infrastruktur, um das Ablaufen zu verbessern, Leichtflüssigkeitsabscheider zu installieren, die Brunnenschächte abzudichten, bestimmte Teilstücke der Wasserläufe auf dem Gelände zu kanalisieren etc.
- Im Hinblick auf die Diversifizierung der angebotenen Aktivitäten und die Zurgeltungbringung des Naturerbes der Rennstrecke wurde 2023 ein Rundgang unter dem Titel „CircuitSp’Adventure“ ins Leben gerufen. Er startet mitten auf dem Gelände, steht allen Besuchern offen und beinhaltet Sportmodule sowie spielerische Aktivitäten für Kinder. Dieser Rundgang führt an der Eau rouge entlang und bietet mehrere Infotafeln zur Fauna und Flora des Geländes. Der Rundgang zum 100-jährigen Jubiläum eröffnet den Besuchern ebenfalls die Chance, das gesamte Gelände der Rennstrecke zu Fuß zu erkunden und ihre Geschichte anhand von neun auf dem Gelände verteilten Helmen zu entdecken. Auf Tafeln mit QR-Code lässt sich ihrer Werdegang seit ihrer Eröffnung 1921 Jahrzehnt für Jahrzehnt nachverfolgen. Als wichtiger Motorsportakteur arbeitet die Rennstrecke von Spa-Francorchamps eng mit der Mission H24 zusammen, die bis 2026 eine eigene Kategorie für Wasserstoff-Prototypen bei der Langstreckenweltmeisterschaft WEC initiieren möchte. Beim Rennen der WEC 2023 hat der Elektro-Wasserstoff-Prototyp vor dem offiziellen Rennstart mehrere Runden auf der Strecke absolviert und wurde auch für die Zuschauer in einem pädagogischen und spielerischen Ausstellungsdorf zum Wasserstoff präsentiert.
Wirtschaftlicher Nutzen der Rennstrecke von Spa-Francorchamps 2023
Im Rahmen ihrer Strategie 2024-2028 sieht Achse 4 unter der Überschrift „Eine in ihrer Umgebung verwurzelte Rennstrecke“ die objektive Analyse des wirtschaftlichen Nutzens der Rennstrecke von Spa-Francorchamps vor.
Der wirtschaftliche Nutzen der Rennstrecke wurde zum letzten Mal im Jahr 2006 objektiv analysiert. Seitdem haben sich die Aktivitäten auf und neben der Fahrbahn stark gewandelt, was eine objektive Analyse des direkten und indirekten wirtschaftlichen Nutzens der Rennstrecke für die Region und das Land geboten erscheinen lässt macht.
Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps bietet ganzjährig Aktivitäten – B2B wie auch B2C – in den Bereichen Sport, Tourismus und/oder Veranstaltungen an. Diese machen die Rennstrecke zu einem echten wirtschaftlichen Zentrum der Region, und zwar für eine ganze Reihe von Branchen: Hotel- und Gastgewerbe, Eventbereich, Caterer, Logistik, Bewachung, Reinigung, Bau etc., aber auch für diverse örtliche Firmen (Park- und Campingplätze, Herstellung von Reifensätzen) oder auch für die Anlieger (Vermietung von Grundstücken und Unterkünften, Airbnb etc.).
Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde die Durchführung der wirtschaftlichen Studie im Februar an Eklo vergeben. Zusammengearbeitet hat Eklo mit dem SEGEFA (Service d’Étude en Géographie Économique Fondamentale et Appliquée/Dienst für Grundlagen- und angewandte Forschung im Bereich Wirtschaftsgeografie der Universität Lüttich), mit der HEC-Consulting Group und mit Professor Didier Van Caillie von der HEC Managementschule HEC der Universität Lüttich. Die Studie wurde für über einen Zeitraum von einem Kalenderjahr, konkret im Jahr 2023, durchgeführt.
Folgende Ziele verfolgte diese Studie:
- Auswertung des durch die RSF und die Veranstalter mit ihrem eigenen Personal generierten direkten sozioökonomischen Nutzens;
- Auswertung des durch die RSF und die Veranstalter über ihre Beziehungen zu ihren Lieferanten generierten indirekten sozioökonomischen Nutzens;
- Auswertung des aus dem Besuch von Aktivitäten der Rennstrecke generierten induzierten sozioökonomischen Nutzens, der den Nebenkosten der Zuschauer, Teilnehmer und Arbeitskräfte während ihres Aufenthalts auf der Rennstrecke entspricht (Unterkunft, Verpflegung, diverse Einkäufe etc.);
- Aufschlüsselung des durch die RSF im Laufe des Gesamtjahres generierten sozioökonomischen Nutzens;
- Auswertung der mit den Aktivitäten der Rennstrecke auf kommunaler und föderaler Ebene in Zusammenhang stehenden Steuereinnahmen.
Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps: ein bedeutendes Wirtschafts-, Sport-, Tourismus- und Freizeitinstrument für die Wallonie