
Wenn berufliche Laufbahn und Passion zusammenkommen

Es gibt berufliche Karrieren, die erstaunlich, ja sogar begeisternd sind. Johan Aerts ist heute Safety Track Manager der Rennstrecke von Spa Francorchamps. Und der Weg, den er zurückgelegt hat, bis er nach Francorchamps kam, liest sich fast wie ein Märchen. 28 Jahre lang hat Johan seine Fähigkeiten in ein großes Bankinstitut eingebracht und war dort zum Schluss Leiter des Geschäftskundenbereichs. Doch eines Tages, mit 52 Jahren, stellte er sich die folgende Frage: „Will ich das bis zum Ende meiner Laufbahn weitermachen?“ Und wer sich diese Frage stellt, hat sie eigentlich schon beantwortet. Seine Antwort lautete: Nein.
Johan war nämlich seit jeher Motorsportfan: „Ich hatte schon vorher mit dem Motorsport zu tun, erst als Streckenposten (ihnen fühle ich mich auch immer noch verbunden), später als Leiter der Streckenposten in Zolder und dort auch in der Race Control während der Rennen. Außerdem war ich als Fahrer auf der Piste aktiv: Von 1993 bis 1997 bin ich mit einem Opel Corsa Langstreckenrennen im Touring Cup gefahren. 2010 habe ich an einem Rennen des VW Fun Cup in Zolder teilgenommen und in den letzten beiden Jahren die BRAVO-Meisterschaft mit einem BMW E30 bestritten.“
Daher fasste sich dieser Motorsportbegeisterte nach so vielen Jahren in der Bankenbranche den Entschluss, seine Passion zum Beruf zu machen. Da entdeckte er eine Stellenanzeige der Rennstrecke von Spa-Francorchamps, die auf der Suche nach einem Safety Track Manager war. Natürlich bewarb er sich, und die Geschäftsführung der Rennstrecke nahm ihn.
Seitdem ist Johan ein glücklicher Mann, der jeden Tag seine Passion lebt: „Manchmal fühle ich mich wie ein Kind im Spielzeugladen.“ Dieses Jahr hat er sogar mit Kollegen von der Race Control an den 24 Stunden 2CV teilgenommen.
Doch das ist noch nicht alles: Vor Kurzem hat Johan den ersten Preis des vom Personalauswahlbüro der Föderalverwaltung veranstalteten Wettbewerbs „Changement de carrière le plus radical“ (Radikalster Karrierewechsel) gewonnen. Er wurde aus 237 Teilnehmern ausgewählt! Eine große Mehrheit stimmte für ihn, und er meint, den Grund zu kennen: „Von Flandern in die Wallonie, vom Bankensektor in den Automobilbereich, und dazu auf einen völlig anderen Posten – das ist ganz sicher eine große Wendung in der Karriere. Aber ich denke, dass es vor allem meine Begeisterung ist, die es den Leuten angetan hatte. Ich erzähle nicht von einem Job, sondern von meiner Passion. Übrigens war es meine Tochter, die mich überredet hat, am Wettbewerb teilzunehmen.“